Claudia Roth verleiht Bruno-Frey-Musikpreise

Die Preisträgerinnen und Preisträger des Bruno-Frey-Musikpreises mit Politik- und Stiftungsvertretern (v. l. n. r.): Jörg Hochhausen (Vorstand Bruno-Frey-Stiftung), Jazzsängerin Laura Detterbeck, Violinistin Katharina Auer, Kontrabassistin Eva Brockhaus, Kulturstaatsministerin Claudia Roth sowie Adi Varon, Yonatan Senik und Tomer Aglamaz vom Trio Aglamaz/Varon/Senik mit Akademiedirektor Klaus K. Weigele.

Am 5. April 2025 wurde im Bibliothekssaal der Landesakademie Ochsenhausen zum 30. Mal der Bruno-Frey-Musikpreis vergeben. Zum Jubiläum war Kulturstaatsministerin Claudia Roth angereist. Sie würdigte in ihrer Rede die „Kultur im ländlichen Raum“ und gratulierte den sechs Preisträgerinnen und Preisträgern.

Der geschichtsträchtige Bibliothekssaal des Klosters Ochsenhausen, die herausragenden musikalischen Leistungen und prominenter Besuch machten das diesjährige Preisträgerkonzert zu einem besonderen Ereignis. In diesem feierlichen Rahmen zeichneten die Bruno-Frey-Stiftung Ochsenhausen und die Landesakademie für die musizierende Jugend in Baden-Württemberg die drei hochtalentierten jungen Musikerinnen Katharina Auer (Violine), Eva Brockhaus (Kontrabass) und Laura Detterbeck (Jazzgesang) sowie das herausragende Kammermusiktrio Tomer Aglamaz (Klarinette), Adi Varon (Violoncello) und Yonatan Senik (Klavier) aus. Der Bruno-Frey-Musikpreis zählt mit einem Preisgeld von 42.000 Euro zu den höchstdotierten Musikpreisen Baden-Württembergs.

Bruno Frey: Persönliches Engagement für musische Förderung

Seit der Stifter Bruno Frey den Preis 1994 ins Leben gerufen hatte, wurde er nun bereits zum 30. Mal verliehen. Rund 100 Künstlerinnen, Künstler und Ensembles haben bisher von großzügigen Preisgeldern profitiert, die teilweise den Weg zu einer internationalen Musikkarriere geebnet haben – beispielsweise dem international bekannten Violinisten Linus Roth, dem Percussion-Duo Jessica und Vanessa Porter oder dem Pianisten Antonii Baryshevskyi.

Diesem Engagement lag ein unerfüllter Wunsch des Stifters zugrunde: Da er aufgrund des zweiten Weltkriegs seine eigene musikalische Begabung nicht entwickeln konnte, wollte Bruno Frey anderen diese Chance geben und unterstützte die musische Nachwuchsförderung. Nach seinem Tod im Jahr 2005 ging sein gesamtes Vermögen von über 27 Mio. Euro als Stiftungskapital in die Bruno-Frey-Stiftung für kulturelle und soziale Zwecke ein, aus der auch der Bruno-Frey-Musikpreis finanziert wird.

Claudia Roth lobt Einsatz für Kultur

Diesen Einsatz würdigte auch Claudia Roth in ihrer Begrüßungsrede: „Die Landesakademie in Ochsenhausen ermöglicht es Musikinteressierten jeden Alters und jeder Herkunft, Musik in all ihren Facetten zu entdecken und sich aktiv mit ihr zu beschäftigen. Die Arbeit der Landesakademie wirkt in die Breite und ist von unschätzbarem Wert für die Musiklandschaft Baden-Württembergs. Mein besonderer Dank gilt auch der Bruno-Frey-Stiftung, die diesen Preis möglich macht. Damit werden nicht nur die beeindruckenden Leistungen der Preisträgerinnen und Preisträger gewürdigt, sondern auch die wichtige Arbeit der Landesakademie. In diesen Zeiten brauchen wir engagierte Menschen wie Sie, die sich mit viel Leidenschaft für eine freie und starke Kultur einsetzen.“

Gemeinsam mit Prof. Dr. Klaus K. Weigele, Direktor der Landesakademie, zeichnete sie danach die Gewinnerinnen und Gewinner aus. Dieser hatte in seiner Begrüßung die Bedeutung der Sponsoren und Förderer betont: „Ohne ihre finanzielle Hilfe sind viele Projekte unseres Hauses undenkbar, dafür ganz herzlichen Dank! Vielleicht weckt der heutige Abend bei dem einen oder anderen die Lust, selbst eine Stiftung ins Leben zu rufen. Ein besseres Beispiel als die Stiftung von Bruno Frey kann in diesem Zusammenhang nicht gegeben werden.“ Anschließend stellten die Ausgezeichneten ihre Preiswürdigkeit eindrücklich unter Beweis und trugen ein abwechslungsreiches Programm von Brahms bis zu Eigenkompositionen vor.

Vielversprechende Talente

Das Auswahlgremium, das jährlich die Preisträgerinnen und Preisträger bestimmt, besteht aus dem Stiftungsvorstand, Dozierenden der Landesakademie, der Leitung der Bruno-Frey-Musikschule Biberach sowie derzeit Prof. Michael Alber (Musikhochschule Trossingen). „Zum einen honorieren wir die erbrachte Leistung, die Begabung, das Engagement, die Disziplin und die Entscheidung, alles auf eine Karte zu setzen. Auf der anderen Seite vergeben wir den Preis auch im Hinblick auf das Potenzial über den heutigen Tag hinaus. Viele Preisträger der Vergangenheit haben dies eindrucksvoll gezeigt“, so Klaus K. Weigele.

2025 entschied sich das Gremium für folgende Talente:

Die Violinistin Katharina Auer (*2002 in Linz, Österreich) debütierte mit 13 Jahren als Solistin des Orchesters der Bühne Baden mit Mozarts Violinkonzert in B-Dur und gewann bereits zahlreiche Preise. Sie hat umfangreiche Konzert- und Wettbewerbserfahrung und wurde 2023 Konzertmeisterin des Webern Symphonie Orchesters unter Daniel Harding. Seit 2022 ist sie Stipendiatin der Yehudi Menuhin Stiftung Live Music Now, seit 2024 Akademistin der Wiener Philharmoniker.

Eva Brockhaus (*2003 in München, Deutschland) entdeckte mit neun Jahren den Kontrabass. Sie erhielt 2019 einen ersten Preis beim Bundeswettbewerb „Jugend musiziert“. Seit 2020 studiert sie bei Prof. Heinrich Braun an der Hochschule für Musik und Theater München, seit 2022 zusätzlich Historische Aufführungspraxis/Violone bei Prof. Günter Holzhausen. Auch sie ist Stipendiatin des Vereins Yehudi Menuhin Live Music Now.

Die Sängerin, Komponistin, Arrangeurin und Bandleaderin Laura Detterbeck (*1999 in Deggendorf, Deutschland) begann im Alter von sechs Jahren Klavier zu lernen. Später folgten Saxophon- und Gesangsunterricht. Sie ist Vokalistin des BundesJazzOrchesters (BuJazzO) und hat umfangreiche nationale und internationale Bühnenerfahrung. Derzeit studiert sie Jazzgesang bei Fola Dada, Filippa Gojo und Susanne Kraus-Hornung an der Hochschule für Musik Nürnberg. 2023 gründete sie ihr eigenes Jazzquintett und stellt seither ihre Eigenkompositionen vor.

Das Trio Aglamaz/Varon/Senik, besteht aus den mehrfach preisgekrönten Kammermusikern Tomer Aglamaz (Klarinette, *2000 in Holon, Israel), Adi Varon (Violoncello, *2003 in Kefar Sava, Israel) und Yonatan Senik (Klavier, *2000 in Kfar Yona, Israel). Das aus Israel stammende Trio zeichnet sich durch sein souveränes, reifes Zusammenspiel aus und beeindruckte damit bereits auf dem Bronislav-Huberman-Festival, einem bekannten polnischen Musikfestival.

Die City Brass Trumpets, eine Trompetenklasse der Musikhochschule Stuttgart unter Leitung von Prof. Wolfgang Bauer und Bruno-Frey-Musikpreisträger von 2006, umrahmten die Reden und die Preisverleihung musikalisch.