Am 16. November wurde zum dritten Mal der Bruno-Frey-Kulturpreis vergeben. Mit 57 eingegangenen Bewerbungen verzeichnet die Stiftung in diesem Jahr einen neuen Rekord. Insgesamt belief sich das Preisgeld auf eine stolze Summe von rund 82.000 Euro. Angesichts der hohen Inzidenzen wurde auf eine große Feier verzichtet.
Aufgrund der aktuellen Corona-Lage wurde die Preisverleihung in kleiner Runde vorab aufgezeichnet und am Abend des 16. Novembers auf dem YouTube-Kanal der Stiftung veröffentlicht. Mitte kommenden Jahres soll es eine Veranstaltung vor Ort geben.
„Für uns sind kulturelle Aktivitäten gerade in diesem Jahr etwas ganz Besonderes. Wir freuen uns über jedes Projekt und jede Idee, die bei uns eingegangen ist. Die Leidenschaft der jungen Künstlerinnen und Künstler ist eine Bereicherung für unseren Landkreis“, sagt Jörg Hochhausen, Vorsitzender des Stiftungsvorstands. In diesem Jahr durften nicht nur Projekte, die bereits durchgeführt wurden, sondern auch für 2021 und 2022 geplante Kulturprojekte eingereicht werden. Dabei kam eine bunte Mischung aus den Bereichen Kunst, Theater, Literatur und Musik zustande. Zu den glücklichen Preisträgern zählen unter anderem Schulen, Museen und Stiftungen, aber auch Einzelpersonen, die sich für das kulturelle Leben engagieren.
Das sind die Gewinner
Fünf Projekte erhielten den ersten Preis, der in diesem Jahr jeweils mit einer Summe zwischen 4.000 Euro und 5.000 Euro ausgezeichnet wurde.
- Die ehemalige Klasse 6a des Bischof-Sproll-Gymnasiums nahm im Rahmen des Deutschunterrichts ein Hörbuch zu
- Otfried Preußlers Roman „Krabat“ auf. Sie schrieben die Hörbuchtexte selbst und gestalteten Bilder zum Roman. Herausgekommen ist ein fast drei Stunden umfassendes Hörbuch.
- In Cycle.Sound.Color. verschmelzen Klang und Bild zu einem audio-visuellen Kunstwerk im öffentlichen Raum. Durch Scannen eines QR-Codes in Werken des Malers David Porter können Passanten in Klangwelten eintauchen, die die Perkussionistin und Komponistin Vanessa Porter zu den Bildern ihres Großvaters geschaffen hat.
- Im Musical „Sophie“ des Wieland-Gymnasiums haben Bernard Lienhardt und Michael Sommer ein Bühnenstück um die „Weiße Rose“ sowie die Konfrontation von Individualität und Gruppendruck geschaffen. Die Premiere ist für April 2022 geplant.
- Das Museum Villa Rot konzipierte die Ausstellung „Der Bau. Hommage an Kafka“. Vor dem Hintergrund der unvollendeten Erzählung Kafkas soll von Mitte Juni bis September 2022 der Topos Raum in seinen unterschiedlichen Facetten thematisiert werden. So entstehen im Museum Höhlen, Schächte, Gänge und weitere räumliche Fluchtpunkte.
- In einem Filmprojekt der Sprachvorbereitungsklasse der Mali-Gemeinschaftsschule haben Schülerinnen und Schüler darüber reflektiert, was sie – trotz ihrer unterschiedlichen Herkunft – verbindet, wie sie die erste Zeit an der Schule erlebt haben und was ihnen dabei geholfen hat, sich in der neuen Umgebung zurechtzufinden.
Mit dem zweiten Platz ausgezeichnet wurden der „Musikalische Adventskalender“ der Landesakademie Ochsenhausen, die Wieland-Stiftung mit ihrem literarischen Werk „Weltbürgertum weiterdenken: Wer sind WIR?“ sowie eine Gruppe von zehn jungen Künstlern mit Bezug zu Biberach mit ihrer Ausstellung „Junge Kunst aus Biberach“. Diese Projekte erhielten jeweils 3.000 Euro.
Über Platz 3 freuten sich vier Projekte, die mit jeweils 2.000 Euro dotiert wurden. Zu ihnen gehören Julius von Lorentz mit seiner Komposition „Spannungsfelder IV Ein Werk für Cembalo, Klavier, Keyboard, Live-Elektronik und Videos“ sowie Mischamusik mit der
Produktion und Veröffentlichung ihres Kurzalbums „K.L.O.T.“, das im Januar erscheint. Auch zwei Schulen freuen sich über einen Platz auf dem Treppchen, unter ihnen das Wieland-Gymnasium mit dem geplanten Projekt „Kunst im Dialog“ und die Dollinger-Realschule mit ihrem literarischen „Balladen-Battle“.
Aber auch die übrigen Bewerberinnen und Bewerber gingen nicht leer aus. „Da die Pandemie den Kulturschaffenden so zugesetzt hat, haben wir uns dazu entschlossen, in diesem Jahr weitere 37 der eingereichten Projekte zu unterstützen“, erklärt Thomas Hagel, Geschäftsführer der Stiftung. Die Projekte, die es nicht aufs Siegertreppchen geschafft haben, erhielten jeweils eine finanzielle Anerkennung zwischen 500 und 1.500 Euro.
Großes Lob von der Jury
Die Jury, die sich in diesem Jahr aus dem Vorsitzenden Richard Brenner und den Jurymitgliedern Dr. Kerstin Bönsch, Corinna Palm, Willi Sieber und Thomas Hagel zusammensetzt, zeigt sich beeindruckt. „Bei jedem der eingegangenen Projekte haben wir gespürt, wie viel Liebe zum Detail und zur Kultur dahintersteckt. Wir bedanken uns herzlich bei allen jungen Künstlerinnen und Künstlern, die teilgenommen haben und unsere wertvolle Kultur mit Leben füllen“, sagt Richard Brenner.
Die vier Videos zur Preisverleihung sind im YouTube-Kanal „brunofreystiftung“ abrufbar: https://www.youtube.com/channel/UCMTdUeZ5ybPCH01XuSTR5UQ